top of page
AutorenbildKathrin Schwanz

Mind the gap.

Aktualisiert: 17. Dez. 2019

Achtsamkeit und Fehlerkultur.



Check-In: Bevor du mit dem Lesen startest. Nimm dir einen kurzen Moment und reflektiere das Thema dieses Beitrags. Welche Gedanken, Fragen und Erfahrungen fallen dir ein.

In meinen 15 Jahren Erfahrung in Projekten für KMUs und Großkonzerne habe ich viele Projekte erlebt, in denen viel Zeit und Energie in Fehler investiert wurde. Speziell in digitalen Projekten gehört die Testphase zu einem Projekt dazu. In der geht es darum Fehler zu finden und sie zu beheben.


In vielen Projekten wird auch "ausserhalb der Testphase" zu viel Energie in die Fehlersuche und Schuldzuweisung investiert.

  • Bringt der Kunde und eine andere Abteilung eine Idee ein, wird das der Agentur / Projektabteilung oft als Schwäche ausgelegt.

  • Missverständnisse haben meist zur Folge, dass tagelange Ursachenforschung und Rechtfertigungen per E-Mail getauscht werden.

  • Die Person, die einen vermeintlichen Fehler findet, wird eher als Experte angesehen, als die Person und das Team, die eine Lösung entwickelt.


Projekte werden unter hohem Budget- und Zeitdruck umgesetzt. Deshalb kann ich grundsätzlich verstehen, dass eine gewisse Anspannung und Druck bei allen Beteiligten besteht. Die genau diesed Verhalte auslöst.


Was können die Folgen dieser negativen Fehlerkultur sein?

  1. Die Personen und Teams, die gemeinsam eine kreative, innovative oder auch einfach nur funktionierende Lösung, ein Produkt, eine Kampagne entwickeln sollen, arbeiten gegeneinander.

  2. Das „Why“ des Projektes, das der Grund für die Zusammenarbeit wird komplett aus den Augen verloren.

  3. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden auch der spätere Nutzer und Kunde aus den Augen verloren.

  4. Es entsteht Angst davor Fehler zu machen. Das hat Stress zur Folge. Wenn wir gestresst sind, geht unser „Fight, Flight or Freeze“ Modus an. D.h. wir flüchten, kämpfen oder verfallen in Schockstarre. Das Kämpfen habe ich schon beschrieben. Das Flight und Freeze sieht in der Regel so aus, dass wir uns nicht mehr trauen, Vorschläge, KVAs, Konzepte etc. an den Kunden zu schicken, weil wir Angst davor haben, dass der Kunde oder andere Projektbeteiligte Fehler finden und unsere Idee schlecht finden.

  5. D.h. wir nehmen uns die Möglichkeit großartige Ergebnisse und tolle Lösungen zu erzielen.

  6. Wir nehmen uns die Möglichkeit Spaß bei unseren gemeinsamen Projekten zu haben.

Selbst die Kollegen innerhalb einer Agentur / Abteilung können zu größten Feinden werden.


Es gibt eine Lösung.

Die Lösung heißt Achtsamkeit. Oha. Achtsamkeit? Na, was passiert gerade in deinem Kopf?

Sowas wie…Puh. Echt jetzt? Achtsamkeit? Bei Räucherstäbchen auf dem Boden sitzen und meditieren soll mir dabei helfen?

Ich weiss, dass in vielen Köpfen dieses Bild über Achtsamkeit vorherrscht.


So zurück zum Thema: Wie kann Achtsamkeit nun dabei helfen?

  • Sie hilft dir festzustellen, wann dich der Stress und die Angst davor Fehler zu machen, vom Handeln abhält.

  • Sie hilft dir zu merken, wann du selbst in einer Haltung bist, die mehr den Fehler, als die Lösung sucht.

  • Sie hilft dir aus dieser Spirale rauszukommen, wieder ins Handeln zu kommen und deine Zeit und Energie nicht in die Fehlersuche, sondern in tolle Lösungen zu investieren.

  • Sie hilft dir jeden Tag dazuzulernen und zu wachsen. Und auch einfach mal Spaß zu haben. Niemand hat es verdient 8h und mehr in Stress und Angst zu arbeiten und am Ende des Tages auch noch unzufrieden sein, weil die To Do Liste eher voller wird und man im Zweifel wirklich einen Fehler gemacht hat vor lauter Anspannung.

Eine persönliche Erfahrung:

Eines meiner letzten Telefonate in meiner Festanstellung in der Werbebranche, habe ich mit einem meiner Kunden geführt. Vorweg: 2 tolle, sehr engagierte Ansprechpartner.

Trotzdem ist in einem gemeinsamen Projekt ist genau diese negative Fehlerkultur entstanden. Es wurden Risikolisten erstellt und diskutiert. Enges Budget, gerissene Deadlines, zu viele Anforderungen wurden als Projektrisiken benannt.

Meine Einschätzung: Das einzige Projektrisiko war die negative Haltung und die Schuldzuweisungen im Projekt.

Und genau das habe ich mit dem Kunden besprochen. Ich kann nicht behaupten, dass ich super entspannt in das Telefonat gegangen bin. Ich habe Unverständnis seitens des Kunden erwartet.

Aber, der Kunde war richtig erleichtert. Er hat die Situation genauso kritisch gesehen.

Er hat sich nicht getraut, es anzusprechen. Nachdem es ausgesprochen war, konnten wir gemeinsam nach vorne schauen und Maßnahmen ergriffen, um die Haltung im ganzen Team zu verbessern.


Was kannst du konkret tun?

  1. Seid mutig. Sprecht es an, wenn ihr feststellt, dass die Teamdynamik in die falsche Richtung läuft.

  2. Pass auf deine Gedanken auf.

  3. Sei ehrlich zu dir. Face it 😊. Wann bist du selber, der größte Fehlerdetektiv. Das Feststellen ist einer der ersten Schritte in der Achtsamkeit. Wenn du noch einen Schritt weitergehen möchtest, kannst du erstmal darüber Schmunzeln, dass du auf der Suche nach Fehlern warst. D.h. bestrafe dich gedanklich nicht dafür, wenn der Fehlerdetektiv etwas zu engagiert war.

  4. Und dann kannst du vielleicht in einem Meeting, in einer Telko oder Gespräch einfach nur zuhören, um zu verstehen, nicht um Fehler zu finden. Das reicht fürs erste.


In diesem Sinne „Why not change from dislike to love our jobs?“


Check-Out: Nimm dir einen kurzen Moment und reflektiere deine Learnings aus dem Blogbeitrag und überlege, welches konkrete To Do du direkt heute umsetzen kannst.

Comments


bottom of page